Das amtliche Endergebnis der Landtagswahl in Brandenburg liegt vor. Die AFD ist zweit-stärkste Kraft und liegt keine 2%-Punkte hinter der SPD. Guido Landreh stellt die Frage nach der Erinnerungskultur in Deutschland:
Wie wird sie gestaltet? Welche Folgen ergeben sich daraus?
Gedenktag für Demokratie, Freiheit und Menschenwürde
– als Tag der Deutschen Einheit am 9. November?
Am 3. Oktober 1990 trat die DDR dem Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland bei. Dieser Tag wurde durch den Einigungsvertrag als Tag der Deutschen Einheit zum nationalen Feiertag erhoben.
Dieses Datum wird seiner Bedeutung als Teil herausgehobener national-staatlicher Erinnerungskultur der Bundesrepublik Deutschland nicht gerecht. Die Bürgerinnen und Bürger der DDR hatten, verbunden mit hohen persönlichen Risiken, für Freiheit und demokratische Rechte gekämpft, nicht die Politikerinnen und Politiker. Im Rahmen einer friedlichen Revolution gab das herrschende Regime dem Druck nach und am 9. November 1989 fiel die Mauer, die beide deutsche Staaten trennte. Die Geschichte hat – wie jede Geschichte – viele Vorgeschichten und Folgegeschichten.
Kommentar: Bis 1990 war der 17. Juni nationaler Gedenktag und als Tag der deutschen Einheit der erste Staatsfeiertag in West-Berlin und der Bundesrepublik. Er gedachte der Aufstände, als im Herbst 1953 Hunderttausende in Ost-Berlin und der DDR gegen politische und wirtschaftliche Missstände demonstrierten. DDR und Sowjetunion reagierten mit Härte und schlugen den Aufstand am 17. Juni 1953 nieder.
Der 9. November steht wie kein anderer Tag in der deutschen Geschichte für den Kampf um nationale Einigkeit, um Recht und Freiheit, aber auch für grausame Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Negierung der menschlichen Würde. Kampf, Terror, Verfolgung und Vernichtung kosteten unsäglich viele Millionen Menschen das Leben.